Die Lokalfarbe
ist die eigenfarbe des im bild dargestellten
gegenstandes unter „objektiven“
bedingungen / lichtverhaeltnissen. dies kann man auch in der malerei der renaissance
beobachten.
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Leonardo da Vinci: "Die Dame mit dem Hermelin", um
1490 |
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Die Symbolfarbe
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Romanik: Giotto |
liegt als bedeutende aussage „ueber“ dem gegenstand. worauf sie hinweist,
ist den anschauungen der zeit zu entnhemen. ob z.B. rot das daemonische
oder die freude, das leben versinnbildlicht haengt von dem kontext und dem kulturkreis ab.
gold hat in der mittelalterlichen malerei einen eigenen
wert.: das kostbare schlechthin, das ueberirdische, hinweis auf das goettliche
oder den heiligen geist die symbolfarbe wird besonders im mittelalter
verwendet.
Die Erscheinungsfarbe
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Claude Monet, „Heuschober, Effekt bei Raureif“, 1891 |
gibt nur den optischen eindruck wieder. sie wird auch
reflexfarbe genannt. der maler interessiert
sich mehr fuer die reflexe, die
farben, die auf dem gegenstand schillern, erscheinen, die atmosphaere. er
interessiert sich nicht fuer die reale farbe des gegenstandes . dies ist vor
allem im impressionismus der fall.
Die eigenständige Farbe
ein merkmal der modernen malerei ist, daß sich farbe und
form vom gegenstand geloest haben. diese trennung fuehrt auch zur verfremdung
des gegenstandes. die farbe soll als eigenen wert wirken. sie hat ihren eigenen ausdruck.
sie kommt besonders in den expressionistischen bildern zum
ausdruck.
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Franz Marc: Kämpfende Formen, 1914, Öl auf Leinwand, 91 x
131 cm
Vertiefende Informationen:
Funktionen der Farben
Selbstverständlich sind Farben ein
elementares bildnerisches Mittel. Sie wurden in der Kunst in verschiedenen
Zeitepochen zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Künstler suchten nach
neutralen Formen, die es Farben erlauben, sich frei zu entfalten. Farbe und
Form sind untrennbar . Die Farbe kann „formsteigernd“ oder „formauflösend“
eingesetzt werden. Die Farbe ist ein raumschaffendes und ein Kontrastmittel.
Farbe ist in der Farbperspektive unersätzlich. Farbe ist Stimmungsträger und
ein stilistisches „Machtmittel“. Gerade mit Hilfe der Farbe lassen sich Person
– Gegenstand - Beziehungen sowohl auf expressive oder auf impressive Art
symbolisch und real ausdrücken.
Menschen haben gelernt, Farbe als
Informationsträger zu nutzen, sie als Kommunikationsmedium einzusetzen,z. B. in
der Werbung, in der Gestaltung von Produkten, auf Reklametafeln oder auf
Wegweisern. Wir haben gelernt, dass rote Beeren und Tomaten reif sind, dass braune
Blätter im Sommer auf Trockenheit oder Krankheit deuten, dass Fliegenpilze
ungesund sind. In der Tierwelt besitzt die Farbe wichtige Arterhaltungs- und
Fortpflanzungsfunktion. Durch Farben signalisieren Männchen ihre Paarungsbereitschaft
und machen Weibchen auf sich aufmerksam.
Farbe dient auch der Tarnung, der Anpassung
an die Umgebung und sichert damit das Überleben. Farben helfen bei der
Nahrungssuche und bieten Schutz vor natürlichen Feinden. Auch der Mensch hat
manche Verhaltensmuster der Natur und der Tiere übernommen:
Er schminkt sich, färbt sich die Haare,
sorgt für gebräunte Haut und bringt durch Körperbemalung (Riten, Feste,
Kriegsbemalung) seine Kultur, gesellschaftliche Stellung, sein Unbewusstes zum
Ausdruck. Farbe wird als Ausdruck der Freiheit, der sozialen Stellung, des Reifestadiums einer Person
verstanden.
Farbe wird in der Architektur nicht nur zu
ästhetischen Zwecken eingesetzt, z. B. zur Verschönerung des so genannten
Betongrau, sondern auch zu wohnlichen Zwecken, zur ästhetischen Gestaltung der
Innenräume .
Natürlich wird in der Kommunikation,
Werbung und Industrie auch die Symbolkraft der Farben genutzt und entsprechend
in der Produktgestaltung, in der Mode, beim Design zur „Ver - Sinn - Bildlichung“
eingesetzt. Mit Hilfe der Farben kann man einem Produkt, einem Gegenstand,
einer Botschaft Symbolkraft und Suggestivwirkung verleihen. Farben können
Stimmungen und Gefühle hervorrufen, sie können z. B. Kaufentscheidungen
emotionalisieren und gegen das Rationale beeinflussen.
Farben wirken anregend, verstärkend oder
beruhigend, dämpfend.
Die Heilkraft der farbigen Edelsteine ist
seit langem bekannt und wird in verschiedenen Zusammenhängen praktiziert. Zur
Heilung werden farbige Auflagen oder Tücher auf die erkrankten Organ- oderHautstellen
gelegt. Man kann die Farbe ebenso wie die Mu-sik mit therapeutischer Absicht
wirken lassen.
Mit Farbharmonien, Farbrhythmen,
Farbkompositionen und natürlich mit der Farbwahrnehmung und der Farbarbeit
lassen sich Entspannung herbeiführen, Konzentration steigern, Aufmerksamkeit
wecken, Stimmungen und Gefühle auslösen. Es ist leicht nach zuweisen, welche
Farben bestimmte Krankheiten „bevorzugen“, z. B. Lila, Violett, Grau, Schwarz
dürften die bevorzugten Farben der Depression sein. So kann man an-nehmen, dass
die Komplementärfarben die Symptome solcher Erkrankungen mindern und die
Heilung begünstigen.
(Auszüge von: Petra Weingart Werneck
Würzburg 2001)
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