Donnerstag, 30. November 2017

Der Expressionismus


Ernst Ludwig Kirchner

Die Zeit von 1905-1920 war eine Zeit des Aufbruchs. Alle Künsten agierten aus einer inneren Notwendigkeit und rückhaltlosen Subjektivität heraus. Diese erwuchs in der Hoffnung auf eine Erneuerung der Künste und des Menschen.
Der Expressionismus gab den menschlichen Erlebnissen, der seelischen Befindlichkeit und den Gefühlen Ausdruck.
Diese in Deutschland verstärkt wirkende Stilrichtung malte kulturkritisch gegen die fortschreitende Anonymität der Welt und die gesichtslosen Grimassen der Großstadt an.




Die künstlerischen Mittel

Ernst Ludwig Kirchner
Form:  
 zerbrechen, zersplittern der Formen, scharfkantig, hart, aggressiv. Disproportionalisierung der Bildgegenstände, die nicht mehr den Gesetzen der Perspektive unterworfen werden.
Farbe:  
Bevorzugung  rein-bunter, leuchtend intensiver Farben. Starke Kontraste.  Deckender bis pastoser  Farbauftrag, nervöser, schneller bis heftiger Pinselduktus.
Komposition:  
Spannung  statt Gleichgewicht, expressiv, dynamisch, offen, teilweise ausschnitthaft,  Verschachtelung des Bildraumes.
Darstellungsweise: 
verfremdend,  antinaturalistisch, verzerrend, Zerstörung der Zentralperspektive, Tendenz zur Fläche.

 
Gabriele Münter


Dienstag, 19. September 2017

inszenierte fotografie



es gibt natuerlich graduelle unterschiede in der inszenierung der fotografie:
-eine "passive", in der keine bildinhalte geändert werden, sondern nur zB die perspektive oder die belichtungszeit.
-eine aktive objektinszenierung, in der die zu fotografierenden objekte verändert werden und zB auch das Licht.



-eine aktive subjektinszenierung, in der den lebendigen wesen anweisungen gegeben werden ("smile!") und technische möglichkeiten ausgenutzt werden um den gewünschten effekt zu erreichen.


Die inszenierte Fotografie
ist zur Zeit das wichtigste Genre innerhalb der fotografischen Produktion. Die Szene ist schier unüberblickbar geworden.
Mit ihr lässt sich auf eine fast 170-jährige Geschichte der fotografischen Inszenierung zurückblicken.
Die inszenierte Fotografie schafft eine eigene Wirklichkeit.
Die Werbefotografie teilt mit der inszenierenden Fotografie zwar den hohen Stellenwert des Künstlichen, des Künstlerischen und Gemachten. Doch ist der subjektive Aspekt in der mit oft sehr hohem Aufwand realisierten Szenerie eher klein. Da die Werbefotografie gemeinhin appellativen und affirmativen Charakter aufweist, muss sie das Künstlerische-Individuelle oft eliminieren und zum allgemein Gültigen und Typischen vorstossen.
Zudem widerspricht das oft in einem mehrstufigen Raffinations- und Evaluationsprozess mit unterschiedlich Beteiligten gewonnene Endbild der subjektiven Spiellust und -leidenschaft von BildautorInnen, die sich weitgehend als KünstlerInnen verstehen.
Der Gestalter inszenierter Fotografie vor und hinter der Kamera übernimmt die Aufgaben als Schöpfer, Regisseur und Spieler. Diese Doppelrolle als AutorIn/InszenatorIn und Schauspieler/Interpretator findet sich jedoch nicht nur in der Kunst (Concept Art, Body Art, narrative Tableaus, Inszenierung zwischen Theater und Therapie etc.), sondern auch der Populärkultur. In einigen Fällen bedienen sich die Künstler hinzugezogener Akteure, weil sie damit sich selbst, respektive Vorstellungen von sich selbst und ihrer Umwelt, besser inszenieren können.
Sie setzen ihr Ich in Szene. Weil der Mensch ein soziales Wesen ist, ist er gleich- zeitig ein Rollenspieler. Er probiert unterschiedliche Zuschreibungen aus, lebt sie aus, fasst sich und erkennt sich in seinem Tun. Daraus resultiert seine Identität. Hinter der Erscheinung tritt das Sein zu Tage, das Zeigen führt zur Bedeutung.
aus: www.stagedphotography.ch © fritz franz vogel, ch–wädenswil

Sehr unterschiedliche FotografInnen dieses Genres sind  zB.: 
Man Ray

 Joan Fontcuberta
 Annegret Soltau
Cindy Sherman
 David LaChapelle


Sonntag, 10. September 2017

zentralperspektive

bei diesem link wird es gut und ausfuehrlich erklaert :
http://wortwuchs.net/zentralperspektive/




Sonntag, 7. Mai 2017

Marcel Duchamps "La Fontaine"

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„La Fontaine“ - Duchamps berüchtigtstes Ready-made

Bei diesem umstrittenen Kunstwerk handelt es sich um eines seiner berühmtesten Kunstwerke: ein Urinoir/ Pissoir auf den Rücken gelegt, amerikanischer Durchschnitts-Massenproduktion, versehen mit der Signatur R. Mutt .
1917 bringt er die „Fontaine“ zu einer New Yorker Ausstellung im Rahmen des „Salons der Unabhängigen“ unter dem Namen R. Mutt getarnt. Jedoch wurde sein Werk aus der Kunsthalle entfernt, da man diesen industriell gefertigten Gegenstand keineswegs Kunst nennen wollte. Einige bezeichneten das Urinal sogar als unmoralisch und vulgär.
Duchamp hat sich für den Namen „Fontaine“, Springbrunnen/ Usprung, anstelle von „Urinal“ entschieden, um das Pissoir durch Verfremdung zum Kunstgegenstand zu erheben. Er provoziert mit der „Fontaine“ den guten Geschmacks der Bürger, indem er ein Objekt auswählte, das am wenigsten Chance hatte, anerkannt zu werden. Eine Pissoir-Schüssel – es gibt sehr wenige Personen, die das wunderbar finden. Denn die Gefahr ist das künstlerische Ergötzen. Aber man kann veranlassen, dass die Leute alles schlucken: Das ist dann auch passiert.“ (Duchamp)
Stellt man das „R.“ hinten an, so entsteht das deutsche Wort „Mutt[e]R.“, was keine ungewöhnliche Interpretation wäre, da Duchamp gerne Wortspiele in fremden Sprachen verwendet hat. Mütter sind der Ursprung des Lebens, was das Wort „Fontäne“ und die vaginale Form des Pissoirs erklären könnte.



Die Kunstwerke Duchamps machten in ihrer Komplexität das traditionelle Kunstverständnis fraglich. Auch das Fehlen des eigentlichen kreativen Aktes in seiner Kunstproduktion ließ die Frage nach der Bedeutung von Kunst aufkommen. Marcel Duchamps Schaffen galt vielen nachfolgenden Strömungen als Quelle der Inspiration...
 


Montag, 20. Februar 2017

kl.11 "die liegende"

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Die Liegende
Das Motiv der liegenden unbekleideten Frau hat in der Kunstgeschichte eine lange Tradition und entwickelte sich – so wie die Kunstgeschichte insgesamt vom religiösen, abbildenden zum realistischen und auch mit der Rezeption spielenden Darstellung…
Tizian  “Venus von Urbino” , 1538, 165 cm × 119 cm

Manet “Olympia” ,1863, 130,5 × 190 cm
Im Pariser Salon von 1865 löste Manets Bild einen der größten Skandale der Kunstgeschichte aus.  Dabei zeigen beide Bilder eine nackte Frau in nahezu identischer Körperhaltung. (Manet hatte Tizians Bild auf einer Studienreise kopiert.)  Die Venus von Urbino und Olympia sind beide im Inneren eines Hauses platziert und auch bei Tizian ist der Hintergrund durch eine auffällige Senkrechte, welche den Blick zum Schoß der Liegenden führt, in zwei Abschnitte getrennt. Beide dargestellten Frauen stützen sich in gleicher Weise auf ihren rechten Arm, beide tragen sie rechts einen Armreif, beide lassen die linke Hand in ihrem Schoß ruhen, und beide wenden ihr Gesicht dem Betrachter zu. Auch ein Haustier befindet sich in beiden Darstellungen auf dem Fußende des Bettes; bei Tizian ist es ein schlafender kleiner Hund. Außerdem wiederholt sich, dass sich hinter der liegenden Frau bekleidete Personen befinden, ihre Blöße im Vordergrund dadurch betonend. 
Und doch ist die Absicht und die Wirkung der Darstellung vollkommen unterschiedlich!
Dazu schaut euch die beiden Videos an..
https://www.khanacademy.org/humanities/becoming-modern/avant-garde-france/realism/v/manet-olympia-1863-exhibited-1865

Mittwoch, 18. Januar 2017

Land Art


In Europa benutzter Begriff – in USA wird eher Earthworks oder Earth Art, in England auch Environmental Art benutzt.
 "The significance of the work is in its effort not in its intentions. And that effort is a state of mind, an activity, an interaction with the world." - Richard Serra

 

Land Art enstand Ende der 1960iger Jahre in den USA als deutliche Haltung gegenüber des konsumistischen Kunstbetriebes. Die Künstler wollten Werke schaffen, die nicht transportabel, nicht käuflich,  teils auch nicht dauerhaft waren.



Ihre Kunstwerke wurden selbst Teil einer (neuen) Landschaft.
Erst später in Europa, durch den Einfluss der Ökologiebewegung, steht die gesellschafts- und kunstkritische Komponente nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses. Es geht der Mehrzahl der Künstler nun weniger um provozierende, radikale Gesten in der Landschaft als vielmehr um feinfühlige, häufig dekorative Setzungen von vergänglichen Objekten in die Natur.



Mögliche Merkmale:
-       der Ort ist wichtig. DerRezipient wird mindestens für den Raum sensibilisiert. Es ist ein erlebbarer Raum: erlaufbar, Perspektivenwechsel möglich, riechbar, ertastbar, schmeckbar, sich durch die Zeit verändernder …
-       oftmals hat die Zeit eine Relevanz , die Vergänglichkeit, oder ein bestimmter Zeitpunkt (zB Licht, Tiede, etc..)
-       durch den Betrachter wird das Kunstwerk beeinflussbar, er kann “mitmachen”
-       das Werk ist öffentlich zugänglich, nicht privat oder eingeschlossen

- zB: Christo & Jeanne-Claude



- zB:  Walter De María